von Martina Dorka
Vertreter*innen von sechs Vereinen trainierten am 21.09.2019, mit Hanshi Fritz Nöpel in Unna. Er ließ die anwesenden Kyugrade und Danträger*innen an seinem vielfältigen Wissen und seinen Erfahrungen teilhaben.
Insbesondere im ersten Teil erzählte er ausführlich und detailliert Geschichten und Hintergründe im Mondo und kombinierte dabei Überlieferungen und Gegenwart. Da der Ursprung des Karate-Do in China liegt, wurde jeder Kata ein Teil der chinesi-schen Geschichte zugeordnet. Zum Beispiel sind der Kata Seisan die 13 Geschichten des Gwan Jü, einem General, der bis 219 vor Christus lebte, zugeordnet worden. In China ist vor ein paar Jahren eine tonnenschwere Statue dieses Generals errichtet worden. Dieses Denkmal drückt die heute noch vorhandene große Anerkennung und Verehrung in der breiten Bevölkerung, bei Angehörigen der Triaden und auch bei Polizisten aus. Sensei machte deutlich, dass Gwan Jü alle Eigenschaften in sich vereinte, die ein*e Karate-Do-Ka haben sollte. Diese sind z. B. Mut, List, strategische und taktische Führung, aber auch Gerechtigkeit, Güte und Weisheit. Die 13 Geschichten haben alle auch einen Bezug zum Karate-Do. Diesen jeweils zu entschlüsseln ist Aufgabe einer/eines jeden Karate-Do-Ka.
Sensei erklärte, dass das Verständnis einer Kata sich nicht nur über den technischen oder den taktischen Teil erschließt, sondern auch über die jeweils zugeordnete Ge¬schichte. So ist diese zu studieren, damit ein*e Danträger*in auf dem eigenen „Do-Weg“ weitergehen kann.
Nach dem Mondo ging es zur Praxis über. Thema dieses Teils war „Kombinations-abläufe“. Trainiert wurden verschiedene Angriffe und die dafür geeigneten Verteidigungs- und Kontertechniken. Es war Sensei wichtig, dass jede*r die exakte Distanz wählte, wobei dies für ihn „auf den Millimeter genau“ bedeutete. Jedes Paar arbeitete für sich Angriff, Verteidigung und Konter durch. Hanshi Fritz Nöpel stand dabei mit Rat und Tat zur Seite.
Jede*r sollte sich bei ihrer/seiner Aktion immer wieder die Frage stellen: „Ist das, was ich mache, das Beste? Oder gibt es noch etwas Besseres?“ Laut Sensei sollte sich mit seinen Techniken niemand sofort zufriedengeben, damit jede*r weitersucht, ausprobiert und sich so weiter verbessert. Denn in den seltensten Fällen kann wirklich behauptet werden, dass das Beste bereits gefunden ist.
Zum Schluss stellten einige ihre Kombinationen den anderen vor. Die hierbei durch¬geführte Analyse durch Sensei schulte bei den Beteiligten Auge, taktisches Verhalten und den Sinn für Bewegungsmuster. Es war ein lehrreicher Tag. Bis zum nächsten Jahr können nun die Erkenntnisse bearbeitet und in das eigene Training integriert werden.