Karate-Do Rochlitz feiert 30-jähriges Jubiläum
Für viele der Vereinsmitglieder sind 30 Jahre eine kaum vorstellbare Zeitspanne. Doch genau so lange ist es her, dass in Rochlitz die ersten Kiais durch den Trainingsraum hallten. Seitdem wurden unzählige Stunden gemeinsam trainiert und geschwitzt, bei Lehrgängen und Fortbildungen über den eigenen Tellerrand geschaut, in Ferien- und Trainingslagern gemeinsame Erlebnisse geschaffen und bei Gürtelprüfungen und Turnieren Erfolge gefeiert.
Am vergangenen Samstag kam ein weiteres Highlight dazu, welches die Rochlitzer Karatesportler so schnell nicht vergessen werden. Der Jubiläumslehrgang stand unter der Leitung eines der erfolgreichsten Karatekas Deutschlands. Noah Bitsch aus Thüringen ist heute Bundestrainer und gilt als Ausnahmesportler, der eine beeindruckende Bilanz vorweisen
kann: 20-facher Deutscher Meister, Europameister, Vize-Weltmeister und Fünfter bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Der 33-Jährige zeigte sich beeindruckt von den vielen Lehrgangsteilnehmern und lobte zugleich die Vereinsarbeit, die in der Muldestadt geleistet wird: "Knapp 200 Mitglieder und Jahr für Jahr Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften - Rochlitz wird deutschlandweit wahrgenommen und anerkannt. Ihr könnt stolz auf diesen Verein sein, macht bitte weiter so!"
Der Rochlitzer Oberbürgermeister Frank Dehne und Stadtrat Martin Grzelkowski überbrachten ebenfalls Glückwünsche an den Verein und eröffneten gemeinsam mit Vorstand Ralf Ziezio den Jubiläumslehrgang. Im Anschluss gelang es Noah spielend, die volle Aufmerksamkeit der etwa 80 Kids zu erhalten. In zwei Einheiten wurden erste Grundlagen des Wettkampfkarate erlernt und spielerisch gefestigt. Großen Wert legte er dabei auf die Reaktion, welche ein zentrales Element im Karate darstellt.
Eine weitere Einheit absolvierten die jungen Sportler nach Gürtelfarbe unterteilt bei den Trainern Valentin Leißner (Rochlitz), Michelle Süß (Chemnitz) und Andreas Hermann (Zwickau). Sichtlich geschafft, aber zugleich stolz wurden dann die Autogramme präsentiert, die Noah geduldig verteilte, während er neugierige Fragen beantwortete.
Am Nachmittag fiel der Startschuss für alle Jugendlichen und Erwachsenen.
In der ersten gemeinsamen Einheit zog Noah Parallelen vom Wettkampfkarate zur Selbstverteidigung, sodass sowohl Erwachsene als auch erfahrene Wettkampfsportler gemeinsam trainieren und an ihrem Defensivverhalten arbeiten konnten. Danach folgte ein breitgefächertes Trainingsangebot:
Während die Wettkämpfer gemeinsam mit Noah an technischen und taktischen Feinheiten arbeiteten, gewährte Tilo Heintzig, Leiter der Abteilung Taekwondo des BSC Motor Rochlitz, einen Einblick in Techniken und Trainingsmethoden dieser asiatischen Kampfkunst. Daniel Vetters aus Amtsberg leitete ein Mentaltraining und Elke Hoffmann aus Stollberg ging gemeinsam mit Karatekas und interessierten Eltern auf verschiedene Aspekte der Selbstverteidigung ein.
Philipp Hartewig, mittelsächsischer Bundestagsabgeordneter und sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, zählte am Nachmittag zu den Gästen und überbrachte in seiner Funktion als Vizepräsident die Glückwünsche des Kreissportbundes Mittelsachsen. Er nahm auch an der Würdigung der in diesem Jahr erfolgreichen Wettkämpfer des Karate-Do Rochlitz teil, die bei den Deutschen Meisterschaften sowie beim World Cup in Italien auf Medaillenrängen landeten.
Den Abschluss des anstrengenden aber auch lehrreichen Tages bildete Noahs emotionaler Bericht über "seine" olympischen Spiele. Gebannt lauschten die Karatekas aus Rochlitz, Spremberg, Berlin sowie zehn befreundeten sächsischen Vereinen den Erlebnissen und Erfahrungen, die der Thüringer während der Qualifikation und in Tokio selbst sammeln durfte. Er betonte und stellte unter Beweis, dass es sich lohnt, an Träume zu glauben und für sie zu kämpfen, egal wie unerreichbar sie manchmal auch scheinen und gab dies allen Teilnehmer mit auf den Weg.